Sportliche Bilanz

Sportliche Bilanz des TV Freyung

Der TV Freyung hat von der Gründung bis 1933 mit Unterbrechung durch den 1. Weltkrieg wöchentlich ein- bis zweimal Turnübungsabende im Postsaal des Gasthofes Wendl durchgeführt. Die Übungsabende wurden zum Teil von bis zu 20 Vereinsmitgliedern besucht. In den Generalversammlungen wird der Besuch immer als gut erwähnt. Damit wurde letztendlich der Grundstein für das spätere zum großen Teil sehr gute Abschneiden der TV' ler gelegt.

Dennoch konnte der Sport in Freyung bis in die sechziger Jahre hinein nur auf unzulänglichen Sportstätten betrieben werden. Aus diesem Grund sind die Leistungen nicht hoch genug einzuschätzen. Sportliche Veranstaltungen konnten in Freyung nur unter schwierigsten Bedingungen und Voraussetzungen durchgeführt werden.

Bezirks- ,Gau- und Vereinsturnfeste waren oft der Treffpunkt, um sportliche Leistungen zu vergleichen. Schon 1908 sind in der Chronik die ersten Vereinsmitglieder genannt, die zu sportlichen Wettkämpfen antraten. Die Herren Fritz Hunger, Andreas Neudecker und Schmid errangen den 15. Platz im Sechskampf bzw. einen 8. Platz im Fünfkampf beim Bezirksturnfest in Eggenfelden (15./16.8.1908). Herr Heinrich Ernstberger war dort als Kampfrichter tätig.

Herr Andreas Neudecker war wohl zu seiner Zeit der aktivste Sportler des TV. Beim Gauturnfest in Aidenbach (1909) belegte er einen 9. Platz im Sechskampf, beim Gauturnfest in Ortenburg (22.08.1909) einen 9. Platz und 1911 beim Bezirksturnfest in Deggendorf einen 11. Preis. 1911 besuchte Andreas Neudecker auch einen Kurs des Turnbezirks für Turnspiele. Doch mit der Versetzung nach Garmisch - Partenkirchen wurde seine sportliche Laufbahn in Freyung beendet.

Fritz Hunger, ein sportlicher Mitstreiter von Andreas Neudecker, war ebenfalls mit je einem 15. Platz beim BTF in Eggenfelden und beim GTF in Aidenbach (1909) sowie mit einem 19. Platz beim 50. Gründungsfest des TV Pfarrkirchen (1910) jeweils im Sechskampf erfolgreich. Die Wahl zum Turnwart (Verantwortlicher für den gesamten Sportbetrieb im Verein) war letztendlich auch eine Folge des turnerischen Könnens. Doch bereits 1911 verließ Fritz Hunger Freyung in Richtung Schönheide und hinterließ im TV eine große Lücke.

Schon damals hatte also der Verein mit dem Problem der beruflich bedingten Abwanderung seiner herausragenden Sportler zu kämpfen.

1913 wurde der TV 20 Jahre alt. Aus diesem Grund richtete der Verein sein erstes größeres Sportfest aus: Freiübungen, Weitsprung und ein Wettlauf (als volkstümlicher Wettkampf geklettert) waren angesagt.

Johann Schmid, Metzgergehilfe, gewann diesen Wettkampf. Max Stüffler, kgl. Bez. Amts Assistent, Alois Garhammer, Schriftsetzer, und Franz Kollmaier, Rentamtsassistent, belegten die folgenden Plätze.

 tur1932

Turner des TV Freyung im Jahr 1932

In den Kriegsjahren 1914 - 1918 ruhte die sportliche Betätigung im Verein. 1919 wurden die Übungsabende wieder aufgenommen. Beim Kreisturnfest in Waldkirchen war der TV mit Hans Otto, Steinhuber und Gmeinwieser vertreten. Die 1921 gegründeten Fußball- und Leichtathletikabteilungen konnten im ersten Jahr keine herausragenden Erfolge erzielen. Das BFT in Wallern konnte wegen der bestehenden Grenzschwierigkeiten am 17.05.1921 nicht besucht werden. Bei dem am 11. 09. 1921 durchgeführten Preisturnen waren die Vereine Kuschwarda, Eleonorenhain und der Neugegründete Turnverein Mauth mit am Start. Den 1. Preis mit 80 Punkten errang Alfons Bräu Den 3. Platz holte sich Riedl (71 Punkte). Ludwig Heydn wurde 4. und Matthias Resch 5. Sieger.

Bei den Zöglingen (dem Nachwuchs) wurde Franz Hertl mit 55 Punkten Zweiter. Madl wurde mit 54 Punkten 4. und Reith mit 49 Punkten 7. Außerdem wurde der TV mit 51,4 Sec. Sieger im Staffellauf.

Alfons Bräu konnte seine guten Leistungen auf dem Dreisessel beim Turnfest am 25. 06. 1922 wiederholen und einen 8. Preis mit Eichenkranz erringen. Am 30. 07. 1922 auf dem Arber war es schon der 3. Preis. Als Alfons Bräu später zum Turnwart gewählt wurde, kam es wie bei seinen Vorgängern: er musste sich aus Freyung verabschieden. Dies geschah durch den Vorsitzenden am 24. 03. 1923.

Matthias Resch, der später im Vorstand das Amt des Turnwartes, des Schriftwartes und noch andere Funktionen innehatte, machte sportlich erstmals beim Preisturnen am 11. 09. 1921 mit einem 6. Platz auf sich aufmerksam. Beim Dreisesselbergsportfest 1922 erreichte er einen 17. und beim Arbersportfest einen 13. Platz. Beim GTF in Tittling 1923 erzielte er einen 7. Platz, außerdem später noch einen 6. und einen 5. Platz. 1925 war sein bestes Jahr. Neben einem 6., einem 5. und einem 4. Platz bei verschiedenen Sportfesten feierte er den Sieg beim Blumersbergsportfest des TV Tittling. Aus beruflichen Gründen verließ Matthias Resch Freyung im Jahr 1925. Später kam er wieder zurück und wurde 1930 Sieger beim Herbst - Turnfest in Tittling.

In die Siegerlisten 1921 trug sich erstmals Ludwig Heydn, der spätere 1. Bürgermeister der Stadt Freyung, ein. Er erreichte den 4. Platz im HTF 1921, den 5. Platz im GTF in Vilshofen 1924, beim Arberbergturnfest einen 19. Platz.

1926 war der Turnverein bei einem Turnfest in Vilshofen mit Jungmännern vertreten. Insgesamt waren 235 Wettkämpfer am Start. So gesehen waren die Plätze 31 (Hermann Praunstein sen.) und 22 (Hans Madl) hervorragend. Die jungen Turner haben ab 1926 auf dem neuen Turnplatz (heute: Platz zwischen alter Realschule und Kurhaus) Gelegenheit zu trainieren, und sie waren begeistert.

Durch den Tod von Hans Madl im Frühjahr 1927 erlitt der TV erneut einen Rückschlag. Beim 16. GTF in Rottalmünster 1928 errang Hermann Praunstein um Neunkampf den 6. Platz. Mit einem, 19. Platz erreichte Hans Kaspar, eines unserer ältesten Mitglieder, ein gutes Ergebnis.

 100m

Hans Kaspar und Hermann Praunstein beim 100m-Lauf

Das Vereinsabturnen 1928 gewann Hermann Praunstein im Sechskampf. Er konnte auch einen Sieg 1932 beim Neugegründeten Sportverein in Ringelai landen. Der TV stellte hier neben dem SV Perlesreut die meisten Sieger.

Die sportliche Einstellung und die faire Haltung haben Hermann Praunstein schließlich die Turnwart - Funktion eingebracht. Als solcher war er für den sportlichen Ablauf zuständig. Er war auch derjenige, der nach dem Weltkrieg 1939 - 1945 die Wiederauflebung des Vereins betrieb und auch erreichte. Dazu war freilich die Zusammenführung des TSV Freyung, der am Fußballbetrieb teilnahm, mit dem TV Freyung notwendig. Hermann Praunstein hat diesen Zusammenschluss gut über die Bühne gebracht.

Hans Kaspar, wie bereits erwähnt, ältester Aktiver im TV, war neben Hermann Praunstein wohl der beste Sportler in dieser Zeit. Beim GTF Rottalmünster 192B erreichte er im Neunkampf den 19. Platz. Im Sechskampf beim Vereinsabturnen am 30. 09.1929 Dritter. Beim volkstümlichen Dreikampf wurde er 1. Sieger. Im Dreikampf beim GTF Osterhofen 1929 war es ein 8. Platz. Am, Dreisessel 1930 erzielte er den 15. Platz. Bei der Sportplatz Einweihung in Perlesreut gab es für ihn 1932 den 3. Platz. Bei der Platzeröffnung des Sportvereins Ringelai 1932 war er der 2. Sieger. Das gleiche Ergebnis brachte er vom TV Passau im 200m - Lauf mit nach Hause. Über 100m wurde er Kreismeister. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Hans Kaspar längere Zeit im Vereinsvorstand. Vor allem dann, wenn "Not am Mann" war, stellte er sich zur Verfügung und gab der Jugend stets ein Zeichen, was Gemeinsinn bedeutet.

Beim Gauturnfest in Rottalmünster 1928 war im Dreikampf Josef Lang, späterer Bürgermeister der Stadt Freyung, am Start. Mit einem 7. Platz belegte er einen hervorragenden Platz. Sepp Lang, wie er auch genannt wurde, war auch in der Faustball - Mannschaft, die die B‑Gaumeisterschaft 1928 und bei der Niederbayern‑Meisterschaft 1928 den 3. Platz errang, aktiv.

Beim Dreisesselbergfest 1929 erreichte er den 8. Platz im Dreikampf. Dabei musste er Simon Scharnagel, den er sonst immer hinter sich halten konnte, vorbeiziehen lassen. Beim GTF in Osterhofen war er auf dem 8. Platz. Im 400m - Lauf wurde er 2. Sieger; dies war wohl eine seiner besten Platzierungen.

Paul und Karl Unger sind unseren älteren Mitgliedern sicher noch ein Begriff. Beide traten im Sechskampf bei den Gau‑ und Bezirksturnfesten an. Eine Platzierung unter den ersten acht Wettkämpfern war die Regel. Auch im Winter waren sie aktiv, vor allem beim Tourenlauf, der nach dem 2. Weltkrieg eine Zeitlang populär war.

Eine größere Anzahl junger Sportler, die gute Ansätze zeigten, wie z. B.: Andreas Sulzenbacher, sind im Krieg gefallen.

1930 wird beim Herbstsportfest in Tittling in der Unterstufe (vergleichbar mit der Jugendklasse) Richard Lankes, späterer Vorsitzender des Vereins und Sohn des langjährigen Vorsitzenden Max Lankes, 2. Sieger. In Perlesreut 1932 wird Richard Lankes 9. Bei der Sportplatzeröffnung in Ringelai wird er 4. Sieger. Zu einem 9. Platz reichte es bei einem TF in Grafenau. Beim Sportfest in Passau wird Richard Lankes 10. Schließlich war er auch bei den Kreismeisterschaften des Küfhäuser - Bundes am Start. Er half mit, dass der TV Freyung im volkstümlichen Siebenkampf die höchste Punktzahl in ganz Deutschland erreichte.

Unter den Namen, die den TV Freyung bei all den genannten Sport- und Turnfesten vertraten, war 1932 Heinrich List. Als Jugendlicher wurde er 1932 in Grafenau 6. Prof. Dr. Heinrich List ist heute ein angesehener Bürger, der hin und wieder in Freyung weilt.

Mit diesem Bericht sollte Einblick in die sportlichen Aktivitäten des TV Freyung während der Gründungsjahre bis 1933 gegeben werden, bis der Sport durch die politische Situation in neue Bahnen gelenkt wurde. Es wurde versucht über aktive TV Sportler die einzelnen Wettkampfplätze in Erinnerung zu bringen.

 t1958

Training der Jungen und Mädchen des TV im Jahre 1958

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