Die Turnbewegung wird auf Friedrich Ludwig Jahn, geb. am 11. 08.1778 in Lanz und gestorben am 15.10.1852 in Freiburg, zurückgeführt. Er ist allgemein als "Turnvater Jahn" bekannt geworden. Der Berliner Lehrer führte 1811 auf dem Turnplatz in der Hasenheide erstmals Freiübungen durch. Wegen seiner Herrschernatur ist der "Turnvater Jahn" heute mehr denn je umstritten. Doch gelten seine Grundgedanken frisch, fromm, fröhlich, frei in unserer Zeit auch noch. In der Standarte des TV Freyung sind sie vortrefflich eingearbeitet.
1893 hat die Turnbewegung den Bayerischen Wald und damit natürlich Freyung erreicht.
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19. November 1893 |
Am 19. November 1893 ist die Geburtsstunde des 1. Vereins für Leibesübungen, wie man damals zu sagen pflegte, im ehemaligen Landkreis Wolfstein. Man nannte ihn Turnverein Freyung - Wolfstein.
Sieben ehrenwerte Herren des Marktes Freyung bildeten das Komitee, das die Vereinsgründung vorbereitete.
Am 25. November 1893 wurde der Turnverein Freyung gegründet. Das damalige Komitee hat für den 25. November 1893 den Turnrat des Turnvereins Passau (Patenverein), die Beamten von Freyung-Wolfstein, die Bürger- und Einwohnerschaft Freyungs und die Bediensteten von Freyung-Wolfstein zwecks Vereinsgründung eingeladen. Der Kaufmann Georg Ernstberger, der sich sehr um das Vereinsleben Freyungs bemühte, eröffnete die Gründerversammlung.
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Gründungsmitglieder: |
Karl Diehl, Bezirksamtsassessor |
1. Vorsitzender: |
Georg Ernstberger, Kaufmann |
2. Vorsitzender: |
Nepomuk Lang, Bierbrauer |
Zeug-und Säckelwart: |
Ludwig Hertl, Baumeister |
Schriftwart: |
Josef Brendl, Lehrer |
Turnwart: |
Otto Muckl, Postgehilfe |
Vorturner: |
Schmied, königlicher Forstmeister |
Beisitzer: |
Dr. Vanselow, königlicher Bezirksarzt |
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Andreas Schauberger, Buchdruckereibesitzer |
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Hans Pöppl, Kaufmann |
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Anzeige aus der "Freyunger Waldpost" vom 23. November 1893
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Jahre 1894 - 1903
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Die ersten Jahre des TV Freyung waren geprägt vom weiteren Ausbau des Vereins, von der Mitgliederwerbung und der Gestaltung eines aktiven Turnerlebens. Zunächst war nur an eine sportliche Betätigung gedacht, die wir heute unter der Rubrik "Breitensport" einreihen würden. Aus einer Beitragsliste dieser Zeit kann man erkennen, daß die Vereinsarbeit in diesen Jahren nicht einfach war. Nachweisbar sind in den Jahren von 1896 - 1903 keine Mitgliederzugänge zu verzeichnen. |
Jahr 1904
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Es gelingt 35 neue Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Der Turnrat erkennt, daß der vorhandene Saal im Gasthof zur Post nicht nur zu klein ist, sondern auch nicht besonders für den Turnbetrieb geeignet ist. Man beschloß deshalb, mit finanziellen Rückstellungen für den Bau einer Turnhalle zu beginnen. Das geplante Schauturnen mit Konzert mußte mehrmals verschoben werden. Mit großen Mühen konnten die benötigten Turngeräte beschafft werden. |
Jahr 1905
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Ein erstes Vereinsabzeichen, inzwischen ein begehrtes Sammelobjekt, wird angeschafft. |
Jahr 1906
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Der Verein nimmt zum ersten Mal an einem Deutschen Turntag teil. Dabei wird in der Generalversammlung ein Delegierter gewählt. Aus dem Bericht des 1. Vorsitzenden ist zu erfahren, daß die Mitgliederzahl wieder gestiegen ist. So haben 43 Freyunger kürzlich ihren Beitritt erklärt. Dennoch darf der Chronist nicht verschweigen, daß der TV Freyung - Wolfstein nicht für jeden das "Non-plus-ultra" war. Mancher armer Handwerksgeselle kehrte dem TV den Rücken, weil die Zusammensetzung der Mitglieder nicht seinen Vorstellungen entsprach. |
Jahr 1907
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Ein mehrmals verschobenes Vereins- und Preisturnen konnte mit 15 Turnern abgehalten werden. |
Jahr 1908
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Gemeinschaft und Geselligkeit wurden im Turnverein besonders gepflegt. Veranstaltungen dieser Art fanden regen Zuspruch.
In Aumühle (bei Fürsteneck) führte man mit dem Turnverein Waldkirchen Freiübungen durch.
Beim Bezirksturnfest in Eggenfelden waren vier Vereinsmitglieder mit von der Partie.
Der Turnverein nahm an der Gründung des Turnvereins Kuschwarda, dem heutigen Strazny, teil.
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Jahr 1909
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Das Turnfest in Freyung mußte wegen des schlechten Wetters in den Saal verlegt werden. Mit Grafenau, Waldkirchen und Kuschwarda waren benachbarte Turnvereine am Gerät.
Erwähnenswert sind noch die Kosten für die Kapelle Kotwieser aus Aidenbach: 140 Goldmark.
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Jahr 1910
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Die Turnstunden werden regelmäßig durchgeführt. Der Besuch ist zufriedenstellend. Nach außen tritt der Verein nicht besonders in Erscheinung, weil keine Vereins- Bezirks- Gau- und Kreisturnfeste veranstaltet werden. |
Jahr 1911
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Wie alle Jahre wird in Deggendorf ein Bezirksturnfest durchgeführt. Der TV Freyung nimmt dort mit Erfolg teil. |
Jahr 1912
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Probleme, die auch heute noch in den Vereinen unseres Grenzgebietes zu finden sind, wurden beim TV bereits 1912 angesprochen. Es wurde nämlich allgemein der Mitgliederabgang wegen Wegzuges bedauert. Die Menschen mussten sich aber eine Arbeitsstelle in den Ballungsräumen suchen (wie heute auch noch!!) |
Jahr 1913
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Der Turnverein wird 20 Jahre alt. Der Geburtstag wird mit einem Turnfest mit leichtathletischen Übungen wie Weitsprung und Wettläufen begangen. |
Jahre 1914-1918
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In diesen Jahren ist der 1. Weltkrieg. Die Vereinstätigkeit kommt dabei ganz zum Erliegen. Am Ende des Kriegs beklagt der Verein sechs Gefallene und einen Vermissten. |
Jahr 1919
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Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wird der Turnbetrieb wieder aufgenommen. Die Mitgliederzahl ist auf 100 angestiegen.
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