Gsödl und der neue TV Freyung stabil auf Platz 6: „Hätte ich vor der Saison sofort unterschrieben“
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von Michael Hausladen
Der TV Freyung – einfach nicht wegzudenken aus dem niederbayerischen Fußball-Oberhaus! Doch dann kommt es ganz dick: Erst 2021/2022 der Abstieg aus der Bezirksliga Ost, dann 2022/2023 der Abstieg aus der Kreisliga Passau. Und der „freie Fall“ scheint vor dieser Spielzeit weiterzugehen.
Neun Stammkräfte verlassen den Verein. Wer wird noch spielen? Wie sieht die Mannschaft künftig aus? Selbst der Totalabsturz in die A-Klasse ist plötzlich möglich. Doch der Supergau tritt nicht ein. Sepp Gsödl sei dank!
„Wir haben uns stabilisiert, sind Tabellensechster. Das hätte ich vor dem Saisonstart sofort unterschrieben, weil es zunächst schon eine gewisse Unsicherheit gegeben hat. Das ist ja kein Geheimnis“, erklärt der „neue“ Trainer.
Vielleicht weil der 58-Jährige lange Jahre als Spieler und als Coach am Oberfeld eine gute Zeit hatte, einfach helfen und etwas zurückgeben wollte, hat er das hartnäckige Werben des Vereins „erhört“ und nach zwei Absagen nach der dritten Anfrage schließlich „grünes Licht“ geben. Eine Entscheidung, die der frühere Bayernliga-Spieler – bei der Spvgg Unterhaching, bei der Spvgg Plattling und beim 1. FC Passau – keine Sekunde bereut hat: „Ich fühle mich wohl“. Erst deutet sich ein persönliches Himmelfahrtskommando an. Doch als es los geht, steht eine Einheit auf dem Spielfeld. Es werden 15 Punkte in den ersten zehn Begegnungen.
Das Gerüst der Mannschaft bilden erfahrene Akteure, wie TM Stefan Schrottenbaum (36), Bastian Butscher 31), Thomas Biereder (30), Stephan Philipp (36), Tobias Irlesberger (38) und Max Nendel (29) – und die zahlreichen jungen Spieler haben ebenfalls geliefert. „Wir haben einen guten Zusammenhalt und eine positive Stimmung erzeugt – darauf lege ich großen Wert“, verdeutlicht Gsödl. Die Spieler verstehen sich – und sie hören dem Trainer zu, wollen von dessen langjähriger Erfahrung profitieren. Er hat, wie bereits bei seinen früheren beiden Missionen, einen „guten Draht“ aufbauen können. Das kann nicht jeder. Die Basis für ein erfolgreiches Arbeiten und Abschneiden ist jedenfalls gelegt.
„Wir haben uns in allen Bereichen verbessert und entwickelt“, ist der Coach zufrieden. Es geht voran, aber „wir brauchen noch mehr Cleverness, müssen in engen Partien die Spielsituationen besser einschätzen lernen und die Fehlerquote reduzieren.“
Es hätte noch ein wenig mehr sein können, denn der TV Freyung hatte eine Unentschieden-Serie und der eine oder andere Sieg wäre dabei möglich gewesen. Doch das fällt angesichts der schwierigen Vorbedingungen und des Mittelfeldplatzes nicht ins Gewicht.
Wie gut der Teamspirit ist, wird daran deutlich, dass 23 Spieler im Trainingslager in Vorau/Graz mit dabei sind. „Wir haben fünf Einheiten, können vernünftig trainieren und uns auf die Frühjahrsrunde vorbereiten“, so der Freyunger Coach – und weist darauf hin, dass „wir nicht ganz durch sind und schon noch einige Punkte für den Klassenerhalt brauchen. Aber ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen. Die Truppe versucht immer alles und sie kann selbst gegen gute Teams etwas reißen“. Auch zum Auftakt am 23. März beim Rangzweiten SV Röhrnbach.
In Österreich fehlt weiter Innenverteidiger Hannes Eckmüller (19, nach Kreuzbandriss im Aufbau), während Philipp Peschl (20, nach Motorradunfall), ebenfalls Innenverteidiger, wieder aktiv eingreifen kann. Auf beide Talente hätte der Trainer bereits in der Herbstserie sehr gerne zurückgegriffen. Denn sie stehen für den neuen TV Freyung, verstärkt auf den Nachwuchs zu setzen.
„Das wird unser Weg sein“, sagt Sepp Gsödl, es ist auch der Wunsch der Vereinsführung mit dem neuen sportlichen Leiter Johannes Schiller. Finanzielle Wagnisse soll es nicht mehr geben. Eine dazu passende Personalie: Der 19-jährige Fabian Knaus, aus der eigenen Jugend zum TSV Mauth gewechselt, ist während der Winterpause zum TV Freyung zurückgekehrt. „Wir haben ein gemeinsames Ziel und alle tragen ihren Teil bei, dass es eine gute Geschichte wird“, so der Routinier. Der Verjüngungsprozess soll weiter voran getrieben werden und als weitere wichtige Maßnahme – als Unterbau – wird wieder eine Reserve auf die Beine gestellt. Um Spielern, die es nicht sofort in die 1. Herrenmannschaft schaffen, eine Plattform zum Fußball spielen zu bieten.
Kein Must derzeit, aber vielleicht irgendwann mal steht auch der Aufstieg in die Kreisliga auf der Agenda. Sepp Gsödl bremst: „Jetzt haben wir uns erst einmal stabilisiert, wollen in der Kreisklasse bleiben und haben wichtige Entscheidungen getroffen.“ Immer Schritt für Schritt. Die Richtung stimmt aber schon mal.