TV Freyung kündigt Neuausrichtung an
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Bezirksliga Ost: 4:2-Sieg gegen Hohenau – Abteilungsleiter Walter Kern deutet Veränderungen an und will mit Spielertrainer Philipp weitermachen
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und immer wieder aufziehendem dichten Nebel hat sich das Nachbarderby zwischen den beiden kriselnden Landkreisrivalen Freyung und Hohenau am Samstagnachmittag den unwirtlichen Rahmenbedingungen angepasst und bot nur Magerkost für Fußball-Feinschmecker. Mit einem mühsamen, aber unter dem Strich verdienten 4:2-Erfolg fuhren die Kreisstädter im letzten Spiel der Herbstrunde drei wichtige Punkte gegen einen Gegner ein, der sich augenscheinlich mit dem Abstieg in die Kreisliga bereits abgefunden hat. Die anstehende Winterpause will der TV nun nutzen, um die Strukturen in der Abteilung Fußball auf den Prüfstand zu stellen.
Vor der Minuskulisse von nur 80 Zuschauern begann die Begegnung mit einem Paukenschlag. Konnte TV-Keeper Martin Knödlseder in der vierten Minute einen Schrägschuss von Alexander Fuchs gerade noch so zur Ecke lenken, musste er sich eine Zeigerumdrehung später bei einem platzierten Kopfball des Hohenauer Mittelstürmers geschlagen geben. "Mit dem frühen Gegentor wurde unser Vorhaben, die Gäste früh unter Druck zu setzen und rasch in Führung zu gehen, genau ins Gegenteil verkehrt", analysierte TV-Spielertrainer Stephan Philipp nach dem Abpfiff. Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis die Gastgeber den Rückstand verdaut hatten, ehe sie mit einem Doppelschlag auf die Siegerstraße einbogen. Nachdem er in der 33. Minute von Ersatzkapitän Sebastian Krieg gekonnt in Szene gesetzt wurde, schob Daniel König frei vor SV-Goalie Stefan Fürst überlegt zum Ausgleich ein. Fürst selbst holte vier Minuten später den bereits nach außen abgedrängten Korbinian Tolksdorf völlig überflüssig von den Beinen, woraufhin dem souverän leitende Schiedsrichter Wolfgang Wallesch nichts anderes übrig blieb, als auf den Punkt zu zeigen. Krieg übernahm Verantwortung und verwandelte den Elfmeter bombensicher zum 2:1 – übrigens sein letztes Tor für den TV, denn nach dem Spiel wurde sein Wechsel zum TSV Waldkirchen bekannt gegeben (siehe Seite 16).
Nach dem Seitenwechsel plätscherte die Partie eine Viertelstunde ohne nennenswerte Aktionen vor sich hin, ehe sie wieder an Fahrt aufnahm. In der 63. Minute war es wiederum Krieg, der Patrick Blöchl an der Strafraumgrenze bediente und der Freyunger Angreifer ließ Torwart Fürst mit einem überlegten Schuss ins lange Eck keine Abwehrchance. Die TV-Fans, die nun einen ungefährdeten Sieg ihrer Elf erwarteten, wurden nur zwei Minuten später eines Besseren belehrt. Zunächst zwang Fuchs, der auffälligste Gästeakteur, Torwart Knödlseder mit einem satten Distanzschuss zu einer Glanzparade; den anschließenden Eckball konnten die Kreisstädter nicht aus der Gefahrenzone befördern, so dass Johannes Bildl zum Anschlusstreffer einschieben konnte.
Eberl: Ergebnisse sind für uns im Frühjahr zweitrangigIn der Folgezeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit einer hohen Fehlpassquote, bei dem beide Mannschaften Chancen für weitere Treffer kreierten. Letztendlich blieb es Max Bachl vorbehalten, kurz vor Spielende mit einem 20-Meter-Schuss den Deckel draufzumachen, wodurch Freyung nach einer Herbstrunde mit viel Schatten und wenig Licht mit einem Erfolgserlebnis überwintern kann.
Für SV-Trainer Andi Eberl war die Partie einmal mehr symptomatisch für den bisherigen Rundenverlauf; trotz engagierter Leistung sah er seine Truppe unter Wert geschlagen. In die Zukunft gerichtet hofft Eberl, dass der Spielerkader zusammengehalten werden kann, eine gute Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde absolviert und die Saison mit ansprechenden Vorstellungen beendet wird; die Ergebnisse seien dabei angesichts der Tabellensituation zweitrangig. Sein Pendant Stephan Philipp atmete angesichts der drei eingefahrenen Zähler durch, konnte eine gewisse Enttäuschung ob der gebotenen Leistung nicht verhehlen. Er ist dankbar über die Winterpause, in der die Aktiven den Akku wieder aufladen können und gegebenenfalls Weichenstellungen über die laufende Saison hinaus getroffen werden.
Auf Nachfrage bestätigte TV-Abteilungsleiter Walter Kern Philipps Aussagen und kündigte für die nahe Zukunft eine Neuausrichtung der Abteilung Fußball an. Gerüchte über einen bevorstehenden größeren personellen Aderlass wollte er nicht kommentieren. Konkretere Aussagen waren Kern unmittelbar nach Spielschluss neben dem bereits erwähnten Abgang von Sebastian Krieg nur dahingehend zu entlocken, dass der Verein die Zusammenarbeit mit Spielertrainer Philipp, der nach dem Rücktritt von Alex Schraml das Amt interimsmäßig ausgeübt hatte, nach der Winterpause fortsetzen will. Die Weichenstellungen für den geplanten Umbruch, die möglicherweise mit personellen Konsequenzen verbunden sind, will Kern zeitnah kommunizieren.