TV Freyung beschließt einmalige Sonderzahlung und Beitragserhöhung für 2017
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Sparmaßnahmen wurden bereits eingeleitet, um Finanzprobleme in den Griff zu bekommen
Zur außerordentlichen Generalversammlung des TV Freyung konnte die Vorsitzende Elisabeth Kappl zahlreiche interessierte Mitglieder im Gasthaus „Passauer Hof“ begrüßen. Diese Versammlung war nötig geworden, weil es aufgrund von finanziellen Problemen einige Beschlüsse zu fassen galt, die die anwesenden Mitglieder nach kontroverser Diskussion auch beschlossen haben: Für das Jahr 2016 wird pro Mitglied eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 30 € eingezogen, im Jahr 2017 erfolgt die längst fällige Beitragserhöhung.
Zu Beginn der Versammlung begrüßte Kappl die erschienenen Gäste, den 3. Bürgermeister der Stadt Freyung, Herbert Schiller, die Stadträte Josef Demm und Walter Kern sowie Ehrenvorstand Karl Grünzinger und Ehrenmitglied Edi Stabl. Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich und Landrat Sebastian Gruber ließen sich entschuldigen. „ Uns allen liegt der Verein am Herzen, das sieht man auch an der regen Teilnahme. Natürlich macht so eine außerordentliche Mitgliederversammlung keinen Spaß, aber da müssen wir jetzt durch.“, sagte Elisabeth Kappl bei ihren Begrüßungsworten. „Wir sind ein Verein und müssen jetzt zusammenhalten: miteinander statt gegeneinander!“
In seinem Grußwort sagte Herbert Schiller in Vertretung von Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich weiterhin die Unterstützung der Stadt Freyung zu. „Der TV Freyung ist der mitgliedstärkste Verein in unserer Stadt, mit einem großen sportlichen und gesellschaftlichen Angebot. Wir wünschen uns eine nachhaltige Lösung der Liquiditätsprobleme“, so Schiller. Die Beitragsanpassung halte er für schon lange notwendig, die einmalige Sonderzahlung sieht er kritisch. Aber wenn diese notwendig ist, dann müsse das so sein. „Wir werden jede Entscheidung der heutigen Versammlung mittragen und unterstützen“, sagte Herbert Schiller.
Helmut Fuchs, Schatzmeister des TV Freyung, listete im Anschluss daran die aktuelle finanzielle Situation auf. Seit dem Bau der FreyArena belasten Schulden den Verein, diese können auch nicht von jetzt auf gleich beglichen werden. Die Kredite laufen langfristig. Zudem wurde in den letzten Jahren der Haushalt immer etwas überzogen, und das hat sich angesammelt. Um dieses aktuelle, kurzfristige Minus ausgleichen zu können, hat sich die erweiterte Vorstandschaft des TV Freyung überlegt, eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 30 € von seinen Mitgliedern zu verlangen. „Wir sind en engem Kontakt zu den Banken, die uns Unterstützung und Hilfe zugesagt haben.“, erklärte Fuchs.
Mit diesem Geld könnte man das laufende Konto sanieren und sich dann in den nächsten Wochen und Monaten an die weiteren Maßnahmen setzen: Kosten einsparen, Sponsoren suchen, Veranstaltungen durchführen, um so Einnahmen zu generieren und vieles mehr. „Wir werden auch das Sparen lernen müssen. Damit haben wir auch schon angefangen. Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, ein Verein funktioniert wie eine Solidaritätsgemeinschaft.“, meint Kappl.
Zur finanziellen Situation gab es viele Nachfragen, die Fuchs alle sehr detailliert beantwortete. Unter anderem muss man eine Förderung, die der BLSV beim Bau der FreyArena ausgezahlt hatte, teilweise zurückzahlen. Im Rahmen der Errichtung des Kunstrasenfeldes wurde auch die Stockbahn samt kleinem Häuschen gebaut. Da diese von Erwachsenen benutzt werden und nicht nur für die Jugendarbeit, müssen 25 % der Förderung zurückgezahlt werden, dies ist bei einer Nachprüfung festgestellt worden. Bei der Antragsstellung war man etwas zu positiv. Zudem konnte der Förderverein FreyArena, der damals gegründet wurde, nur etwa die Hälfte der eingeplanten Summe zusammenbringen. All dies belastete und belastet den Verein mehr als gedacht.
Zudem wurden auch alle anderen Kosten wie Versicherungen, Mieten, Strom, usw. deutlich teurer. Und belasten die Vereinskasse. Außerdem wurden Fehler eingeräumt in der Haushaltsplanung der letzten Jahre, viel mehr Spenden wurden in den Haushalt miteinkalkuliert, aber wie bei vielen anderen Vereinen auch werden die Spendenzahlungen immer weniger. „Mit dieser einmaligen Sonderzahlung sollen die laufenden Konten ausgeglichen werden, an alles andere setzen wir uns danach, mit einem neuen Haushaltskonzept, für das wir uns auch Expertenhilfe holen werden.“, sagt Kassier Helmut Fuchs.
Nach längerer Diskussion stimmten die anwesenden Vereinsmitglieder schließlich mit großer Mehrheit für diese Sonderzahlung, um die größten finanziellen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. „Ich hoffe, unsere Mitglieder verstehen unsre Not und dass es auch uns nicht leicht fällt, diese Abgabe zu fordern. Wir akzeptieren, wenn einige sauer reagieren werden, aber es geht um die Zukunft unseres Vereins.“, meint Kappl und hofft, dass es dadurch nicht zu Austritten kommen wird.
Bei der Mitgliedbeitragserhöhung für das Jahr 2017 wurde man sich schnell einig, da fast alle diese für sinnvoll hielten und als überfällig ansahen. Die letzte Erhöhung war vor fünf Jahren, seitdem sind alle Kosten gestiegen, die laufenden Kosten müssen weiterhin gedeckt werden und auch die Darlehenszahlungen weiterhin geleistet werden. Im Vergleich mit andern Sportvereinen in ähnlicher Größenordnung sei man immer noch sehr billig, auch nach der Beitragserhöhung.
Am Ende stimmten alle Anwesenden für die neuen Beiträge, die ab dem 01. Januar 2017 gelten: Kinder bis 14 Jahre zahlen dann 40 Euro Jahresbeitrag, Jugendliche, Azubis und Studenten 45 Euro. Der Erwachsenenbeitrag erhöht sich auf 75 Euro. Neu ist der Beitrag für Rentner und gehandicapte Personen in Höhe von 60 Euro. Der Familienbeitrag beläuft sich in Zukunft auf 150 Euro.
Zudem wird es eine Vielzahl an Maßnahmen geben, um den Verein wieder in ruhigeres finanzielles Fahrwasser zu bekommen und die Darlehen nach und nach tilgen zu können. Die Suche nach weiteren Sponsoren, auch möglichen Großsponsoren, wird intensiviert, die Punkteprämien der Fußballer werden deutlich reduziert, ebenso wie die Fahrtkosten. Die Abteilung Fußball wird die Kosten für einen Physiotherapeuten einsparen und zudem Trainerkosten und Investitionen im Jahr 2016 deutlich nach unten schrauben. Alle weiteren Sparten prüfen Einsparmöglichkeiten.
Außerdem ist wieder eine Anteilsscheinaktion geplant, bei der engagierte Vereinsmitglieder dem TV für eine gewisse Laufzeit ein zinsloses Darlehen gewähren. Dies wurde vor vielen Jahren unter Josef Übelacker schon einmal erfolgreich praktiziert. Über mehr Veranstaltungen soll mehr Geld in die Vereinskasse fließen. Schon heuer übernimmt der TV Freyung Ausschank und Bewirtung beim Bürgerfest an der Bühne am Kurhaus.
Anteilig ihrer Mitglieder soll jede Sparte ab dem kommenden Jahr ein festes Budget bekommen. Sollte dieses Budget nicht ausreichen, muss sich jede Sparte dann selber um Sponsoren kümmern oder einen Spartenbeitrag einführen. Nur die Fixkosten bleiben beim Verein. So hat man die Ausgaben besser im Griff und verhindert eine Nicht-Einhaltung des Haushaltsplans.
Am Ende der außerordentlichen Generalversammlung regten viele der Anwesenden noch an, dass zwar die Ansätze gut seien, aber diese auch umgesetzt werden müssen und nur der Anfang seien, weitere müssen durchgeführt und in Angriff genommen werden. Die Schuldenlast müsse kontinuierlich abgebaut werden, damit man nicht wieder in so eine Situation rutscht. „Für die kommenden Wochen, Monate und Jahre, die sicher nicht einfach werden, wünsche ich mir Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Zusammenarbeit im ganzen Verein und zwischen den einzelnen Sparten, damit wir als EIN Verein in die Zukunft schauen können.“, sagte Kappl abschließend.