Ein bisschen Euphorie am Oberfeld

Ein bisschen Euphorie am Oberfeld

Trainer Andreas Seitz ist voll des Lobes über die Fußballer des TV Freyung

von Norbert Kellermann

Mit Abschluss der Herbstrunde in den unteren Spielklassen gibt es im Landkreis Freyung-Grafenau mit dem TV Freyung als Spitzenreiter der A-Klasse Freyung exakt eine Mannschaft, die ohne Niederlage in die wohlverdiente Winterpause geht.Dieses Alleinstellungsmerkmal ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit für die Kreisstädter, die nach einem beispiellosen sportlichen Absturz mit drei Abstiegen binnen vier Jahren heuer in der untersten Spielklasse einen Neuanfang starten mussten.
Zu Beginn der Saison nahmen die Verantwortlichen einige Weichenstellungen vor, wobei sich insbesondere die Verpflichtung von Andreas Seitz als neuen Cheftrainer, der sich der Schwere seiner Aufgabe bewusst war, als Glücksgriff erweisen sollte. „Unser vorrangiges Ziel nach dem neuerlichen Abstieg war es, die Mannschaft zusammenzuhalten und keinen weiteren personellen Aderlass wie in den Vorjahren hinnehmen zu müssen“, so das Anliegen von Seitz für seine erste Trainerstation im Seniorenbereich. Bei diesem von Erfolg gekrönten Vorhaben kam dem 50-Jährigen sicherlich zugute, dass er während seiner langjährigen Tätigkeit als Juniorentrainer beim TV einen Großteil der blutjungen Truppe bereits im Kindes- und Jugendalter unter seinen Fittichen hatte.

„Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf natürlich hochzufrieden. Die Trainingsbeteiligung ist herausragend, die Zusammenarbeit mit meinen spielenden Co-Trainern Bastian Butscher und Stephan Philipp verläuft reibungslos und die Mannschaft ist hoch motiviert und leistungswillig“, zieht Seitz ein positives Fazit der Herbstrunde. Nach einer eindrucksvollen Siegesserie zum Saisonstart sorgten drei Unentschieden in Folge für eine kurze Ergebnisdelle, die er in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ausfall eines Schlüsselspielers sieht. „Unser Kapitän Jonas Hobelsberger als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld fiel mit einer Verletzung bis zur Winterpause aus. Neben diesem Unterschiedsspieler mussten wir zudem weitere Routiniers wie Alexander Frömel, Bastian Butscher oder Max Nendel ersetzen. Zum Glück haben wir einen sehr ausgeglichenen Kader und eine starke Reservemannschaft, so dass wir die Ausfälle gut kompensieren konnten“, lobt Seitz die Leistungsdichte seines Teams, in das sukzessive auch A-Junioren integriert werden sollen.

In Sachen Nachwuchsarbeit sieht Seitz allerdings die Entwicklung beim TV durchaus kritisch. Speziell bei den älteren Juniorenjahrgängen, in denen die Burschen aus Freyung, Grainet und Hinterschmiding als Spielgemeinschaft antreten, sind die Freyunger Eigengewächse nahezu an einer Hand abzuzählen, weshalb in den kommenden Jahren nur wenige Aktive in den Seniorenbereich nachrücken werden. Wenngleich dieses Manko aufgrund des niedrigen Durchschnittsalters seiner Truppe vorübergehend kompensiert werden kann, sieht Seitz die Verantwortlichen in der Pflicht, die Nachwuchsförderung beim TV deutlich stärker in den Fokus zu rücken. Hätte Seitz einen Wunsch frei, so wäre er nicht traurig, wenn er in seinen Reihen einen Stürmer mit ausgeprägtem Torriecher wüsste, wobei er das Fehlen eines Toptorjägers mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. „Die breite Streuung bei den Torschützen macht uns auf jeden Fall ein Stück weit unberechenbar, aber mit einem echten Goalgetter, der in jedem Spiel für ein Tor gut ist, hätten wir vielleicht ein paar Punkte mehr.“ Insbesondere die beiden Remis gegen die Bezirksligareserven aus Grainet und Waldkirchen, in denen der TV nach einem Chancenwucher jeweils noch in der Nachspielzeit den Ausgleich hinnehmen musste, wurmen den ehrgeizigen Coach.

Kurz-Trainingslagerin Österreich geplant

Die Winterpause sollen die Aktiven nach Vorstellung des TV-Trainers nutzen, um ihre Verletzungen auszukurieren und den Akku wieder aufzuladen, damit er mit einem kompletten Kader eine zielgerichtete Vorbereitung in Angriff nehmen kann, die mit einem Kurz-Trainingslager in Österreich ihren Abschluss finden wird. Ihre hervorragende Ausgangsposition wollen die Kreisstädter natürlich nutzen, um bis zum letzten Spieltag ein gehöriges Wörtchen im Titelkampf mitzureden. In den verbleibenden Spielen stehen u.a. die Partien gegen unmittelbare Meisterschaftskonkurrenten an, zu denen Seitz neben den aktuellen Verfolgern Hinterschmiding und Karlsbach auch den Vorjahresvize Ringelai zählt. Sollten diese vier Mannschaften im Verlauf der Frühjahrsrunde ihre derzeitige Form konservieren, zeichnet er ein durchaus realistisches Szenario für den Saisonendspurt. „Am letzten Spieltag kann es zu einem Herzschlagfinale im Meisterschaftsrennen kommen, wenn der TSV Ringelai auf die DJK-SSV Hinterschmiding trifft und wir die SV-DJK Karlsbach zu Gast haben.“

Das Kopf-an-Kopf-Rennen im Aufstiegskampf dürfte damit an Hochspannung nicht zu überbieten sein.

Passauer Neue Presse

 

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